Chengdu: Los geht´s

Anreise:
Am Freitag, 14.10.2016 sind wir mit Sichuan Airlines in 9 Stunden von Prag nach Chengdu geflogen. Den Direktflug haben wir zufällig ausgewählt. Chengdu? Noch nie gehört?! Wir auch nicht...
Hier ein paar Fakten: 
Chengdu ist die Hauptstadt der chinesischen Provinz Sichuan in Südwest China. Sie ist die viertgrößte Stadt Chinas mit ca. 14 Millionen Einwohnern und bedeutendste Handelsstadt Westchinas. Zum Größenvergleich: die gesamte Schweiz hat ca. 8 Millionen Einwohner, Berlin ca. 3,5 Millionen Einwohner. Nach chinesischen Angaben befindet sich in Chengdu das größte Gebäude der Welt, das „New Century Global Center“. 50% aller verkauften iPads wurden in Chengdu hergestellt. Das Klima in Chengdu ist subtropisch mild, mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 17,0 Grad. Weltweit ist die Stadt auch wegen der in den Bambuswäldern noch lebenden Riesen Pandas und der kleineren Roten Pandas bekannt. Alte Straßenzüge- bzw. Viertel sind in Chengdu so gut wie nicht mehr zu finden, da sie alle Anfang der 90er Jahre im Zuge der modernen Bauentwicklung zerstört wurden. 
Sichuan (Sechuan veraltet) hat der ein oder andere im Bereich Literatur ("Der gute Mensch von Sechuan" von Berthold Brecht) oder im Bezug auf kulinarische Köstlichkeiten vielleicht schon einmal gehört. Gutes exotisches und scharfes Essen. Bekannt ist hier vor allem der berühmte Sichuan Pfeffer (auch Japanischer Pfeffer oder Chinesische Pfeffer), mit dem wir im Flugzeug schon Bekanntschaft machen durften. Er hat die bezaubernde Eigenschaft Lippen und Zunge zu betäuben. Wir können es kaum erwarten, die Stadt zu entdecken und das gute Essen zu genießen. Berit ist noch etwas skeptisch. 
Beim Einchecken ist uns schon aufgefallen, dass die Europäer auf dem Flug nicht so zahlreich vertreten sind. Es war dann in Chengdu auch nicht anders. Die Chinesen starren uns an, drehen sich um und folgen uns mit ihren Blicken. 
Chengdu hat uns nach der Ankunft regelrecht umgehauen. Solche Häusermassen in einem solchen Größenausmaß hätten wir uns nicht in unseren kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Wir waren regelrecht geschockt. 4-6 spurige Straßen voll mit Autos. Ein ständiges Gehupe, aus westlicher Sicht Verkehrschaos pur. Eine Smogglocke und Nebel lässt die gesamte Stadt surreal erscheinen. Polizisten und Überwachungskameras so weit das Auge reicht. Viele Menschen sehen wir eigentlich nicht. Unser Hotel ist in einem Wolkenkratzer gelegen. Es sieht aus, als würde es morgen abgerissen werden. Die Zimmer hingegeben waren picobello. Neben unserem Hotel eine von vielen riesigen Baustellen. Es entsteht ein weiterer Wolkenkratzer. Er ist jetzt schon doppelt so hoch wie unser Hotel. Berit wird nach der Ankunft ziemlich schnell schlecht. Ist das die Realität oder sind wir Statisten in einer Fantasie- bzw. Planstadt? Ist das alles nur ein Spiel? Berit kann ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Es waren jedenfalls keine Freudentränen. Blankes Entsetzen. Hilflosigkeit. Überforderung. 

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