Xining: Einkaufskatakomben

Heute mussten wir früh aufstehen, damit wir Berits Papa am Flughafen um 9:30 Uhr rechtzeitig abholen können und natürlich wollten wir auch das Frühstück nicht verpassen. Es schmeckt uns nämlich von Tag zu Tag immer besser. ;-) 

Berits Papa ist aber letztendlich fast 9 Stunden später angekommen. Wir wollten gerade unser Hotelzimmer um kurz nach 8 Uhr verlassen, als er uns eine Nachricht aus Peking schickte. Anschlußflug verpasst. Für Berit war es keine Frage wie der Vormittag aussehen sollte. Sie hat sich gleich wieder ins Bett gelegt und den versäumten Schlaf der letzten Nächte nachgeholt.
Am Nachmittag sind wir spazieren gegangen und zu einem großen öffentlichen Platz bzw. Park gekommen. Überall Tanz- und Gesangsaufführungen. Wir bekamen Angst um die Wirbelsäulen mancher Zuschauer, da sie gerne mal den Kopf und die Wirbelsäule soweit in unsere Richtung verdrehten, bis es nicht weiter ging. Genau, die Leute wollten nämlich ja kein Detail von den zwei weißen Fremden verpassen. Vor allem die Älteren musterten uns immer ganz hemmungslos von oben bis unten. Die Jüngeren (v.a. Grundschulkinder) werfen uns immer wieder ein "Hello" zu, kichern und freuen sich, wenn man sie zurück grüßt. Bei den Meisten sieht es jedoch aus, als würden sie von einem Blitz getroffen werden. Sie bleiben wie angewurzelt stehen, unterbrechen plötzlich ihre Unterhaltung, bekommen große Augen, stoßen unauffällig ihren Gesprächspartner an, Mütter lächeln uns an und sagen zu ihrem Nachwuchs, sie sollen mal nach oben zu uns schauen. Wir würden gerne mal wissen, was sie sich dabei so denken. Sind wir die ersten europäischen Gäste in Xining? 
Übrigens auch hier gibt es massenhaft Hochäuser, welche scheinbar nicht bewohnt sind. Reine Bauruinen. Und es werden noch mehr Wolkenkratzer gebaut... es bleibt für uns erstmal ein Rätsel. Die Einkaufszentren findet man hier überall auch unterirdisch. Meistens ist es schwierig von einer Straßenseite zur anderen zu kommen, da es Kilometer lange Zäune zwischen Fußgängerweg und Straße gibt. Dann kommt eine Unterführung und man freut sich endlich einen Weg gefunden zu haben. Unten vor dem Eingang zu einer solchen Unterführung, erwarten uns erstmal von oben nach unten hängende,  riesige, fettige und schwere Decken, die man zur Seite schieben muss damit man die Unterwelt von Xining betreten kann. Als Wärmedämmung ist es gedacht, da es hier im Nordwesten Chinas über 2300m Höhe schon mal richtig kalt werden kann. Und vor allem deswegen, weil es keine Unterführung ist, sondern ein Labyrinth von Kleidergeschäften. Diese sind scheinbar nur da, um uns zu hindern, auf die andere Straßenseite zu kommen. Schnell läufst du einfach mal 3 Runden im Kreis und weißt dann überhaupt nicht mehr, wo du eigentlich hin wolltest. 
Am späteren Nachmittag haben wir ein Taxi zum Flughafen genommen.  Soweit wie wir es nämlich herausfinden konnten, gibt es in Xining keinen Shuttlebus zum Flughafen. Nur vom Flughafen in die Stadt für 21 Yuan (umgerechnet 3€). So haben wir 100 Yuan (14€) bezahlt, was aber für 40km sehr wenig ist. Wir haben uns mit dem Taxifahrer geeinigt, dass er uns auch zurück zum Hotel bringt. Da wir schon eine halbe Stunde vor der Landung angekommen sind, haben wir mit ihm die restliche Zeit im Taxi verbracht. Er wollte mit uns ein paar Selfies machen. Schnell wurde ein weiterer Taxifahrer auf uns aufmerksam und setzte sich einfach zu Berit auf die Rückbank. Mit der Hilfe von "Bing Translator" haben wir uns versucht zu "unterhalten", dabei viel gelacht. Über einen Satz muss Berit noch immer nachdenken: "Your hair look like Merkel". Berit hat sich jeglichen weiteren Kommentar verkniffen. ;-) Wir haben dabei sogar ein bisschen die Zeit aus dem Auge verloren. Berits Papa wartete vor dem Flughafen schon sehnlichst auf uns. Er war bei der Ankunft etwas blass aber trotzdem fit wie immer (nach über 30 Stunden unterwegs sein). Das Einchecken im Hotel verlief nach Ansicht Berit's Papa etwas chaotisch. Er war verwundert, dass wir anscheint genauso hilflos in Xining sind, wie er es in Peking am Flughafen war.  Ja, man hat sich hier im Hotel 100% auf das chinesische Übersetzungsprogramm eingestellt, was uns immer wieder kompletten Kauderwelsch übersetzt. Warum sollten die Empfangskräfte auch 3 Wörter auf Englisch lernen?! Nach dem Einchecken haben uns Jugendliche am Fahrstuhl mit einem "Hi" und lauten Kichern begrüßt. Berit's Papa hat dann gleich gefragt, ob wir sie auch schon kennen :). Wir kennen sie natürlich nicht. Sie freuen sich einfach uns zu sehen oder sie lachen uns aus. Das finden wir später hoffentlich noch raus. 

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