Xining: Bildungstag

Als wir heute morgen aus dem Fenster schauten, trauten wir unseren Augen nicht. Es schneite. Und wie aussah, sollte es den ganzen Tag bei 3 Grad plus weiter schneien. Also entschieden wir uns heute in das Museum für tibetanische Medizin und Kultur zu gehen. In Museum ist es ja bekanntlich immer schön warm. In dem Museum waren viele Exponate zur Medizingeschichte ausgestellt, berühmte tibetanische Ärzte vorgestellt und in Thangkas wurde die gesamte tibetanische Medizin dargestellt. Angefangen bei Heilpflanzen, historischen Instrumente, anatomische Tafeln, Ursachen, Diagnostik sowie die Behandlung von Krankheiten. In der tibetanischen Diagnostik spielen vor allem die Urin- und die Pulsdiagnostik eine wichtig Rolle. Unwissenheit, Verblendung, Gier, Hass, eine unausgeglichene Lebensweise oder der negative Einfluss von Göttern führen zu Krankheiten. Auch Hinweise zur gesunden Lebensweise gab es in Form von hängenden Bildgemälden. Das gesamte tibetanische Medizinwissen wurde in einer 26 bändigen Enzyklopädie von über 1000 tibetanischen Ärzten/Mönchen/Naturheilern in 27 Jahren niedergeschrieben. Das größte Thangka der Welt befindet sich ebenfalls in diesem Museum. Es ist 618m lang und 2,5m hoch. 23 Jahre haben die Vorbereitungen dazu gedauert. In vier Jahren haben 400 bekannte Maler aus Tibet, China und der Mongolei das Thangka gemalt. Dargestellt wird das kulturelle und religiöse Leben der Tibeter. Außerdem werden geschichtliche Ereignisse, alle Lamas, medizinische Themen und die Kosmologie dargestellt. Fotografieren verboten. Das hat Berits Papa nur leider übersehen und auch nicht gehört und hat deswegen anfangs hemmungslos Bilder geschossen. :) Schon wieder eine Gesetzesübertretung im chinesischen Raum. Wir sind uns nicht mehr so sicher, ob wir wieder aus China ausreisen dürfen. Völlig unterkühlt sind wir am Nachmittag wieder zurück ins warme Hotel geflohen. Im gesamten Museum herrschten nämlich eisige Temperaturen. Wir hoffen, dass es morgen wieder wärmer wird. 

Am Abend trafen Berit und Tamas den Taxifahrer MaPing, welcher uns 2 Tage zuvor zu einem tibetischen Kloster fuhr. Er hat uns zum Essen eingeladen. Wir trafen auch seinen Bruder wieder und lernten noch einen Cousin kennen. Nach dem Essen wollten sie mit uns zum Karaoke singen gehen. Karaoke? Nagut, so schlimm kann es schon nicht werden. Singen können wir ja mehr oder weniger. Aber was wir dort erlebten, kannten wir bisher auch nur aus dem Fernsehen. Ein edles Gebäude. Von innen überall Marmor, Kronleuchter, goldene Türen und Vorhänge. In der Mitte des Gebäudes ein kleines Geschäft mit Getränken, Süßigkeiten, Popcorn usw. Überall Mitarbeiter im Anzug, welche sich zur Begrüßung leicht verbeugten. Wir kamen uns ein bisschen fehl am Platz vor. Von dort aus gingen 4 Gänge ab. In den Gängen gab es dann separate Räumen mit jeweils 2 Flachbildschirmen, Touchscreendisplays, Couch, Barhocker, Tisch und natürlich Mikrofone. Zu Beginn ging man mit einem Mitarbeiter in das "Geschäft" mit einem Einkaufswagen einkaufen und packte alles ein, worauf man Lust hat. Das ist quasi in dem Mietpreis des Raumes mit inbegriffen. Wir waren ein bisschen überfordert. Ein Bier und ein Wasser hätten vollkommen für uns erstmal ausgereicht. Doch MaPing und sein Cousin machten uns deutlich, dass wir den halben Laden leer räumen sollen. Einfach alles einpacken, worauf wir Lust haben. Also gut, machten wir uns an die Arbeit und füllten den Einkaufswagen mit diversen Knabbereien. Die eingekauften Sachen wurden dann von den Mitarbeitern auf dem Tisch in unserem Raum angerichtet. Der gesamte Tisch war anschließend gefüllt mit Getränken, Snacks, Popcorn und 2 großen Obstschalen. Wir fragten uns, wer das alles essen sollte. Wir waren ja schließlich nur zu viert. Viel Zeit darüber nachzudenken, hatten wir aber nicht. Mapings Cousin fing an zu singen und das richtig gut. Die Asiaten lieben ja schließlich Karaoke. Wir überlegten schon eifrig nach Künstlern, welche für uns in der chinesischen Karaokemaschine zu finden wären. Dies waren leider nicht sehr viele. So trällerten wir Lieder von Adele, Elton John oder den Backstreetboys. Das entsprach zwar nicht unserem Musikgeschmack, aber wir hatten Spaß. Gegen 3 Uhr nachts sind wir völlig erschöpft ins Bett gefallen.  

Urinanalyse
Urinanalyse
Karaoke
Karaoke

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