Xining: Von der Polizei gestoppt

Gut ausgeschlafen steuerten wir heute mit einem neuen Taxifahrer den Geburtsort des ;-). Dalai Lamas „Taktser", ca. 70km östlich von Xining an. Die Verständigung erfolgte über eine dritte, englisch sprechende Person per Handy. Der Taxifahrer gab uns zu verstehen, dass er wisse, wo er hinfahren muss. Schon nach kurzer Zeit merkten wir, dass dem nicht so ist. Tamas übernahm kurzerhand die Reiseleitung. Wegen Straßenbauarbeiten wurde die Strecke immer abenteuerlicher. Wir drohten im Schlamm zu versinken und einen Abhang herunter zu rutschen. Das Auto wechselte so langsam auch die Farbe. Von einem grau in die rote Erdfarbe. Wir waren schon kurz davor, die Fahrt abzubrechen. Doch der Taxifahrer dachte nicht daran umzudrehen. Frei nach dem Motto "Gut gerotzt, ist halb gefahren." Berit musste regelmäßig während der Fahrt in Deckung gehen, um nicht von Flugrotz auf dem Rücksitz getroffen zu werden. Die Strecke führte durch abgelegen kleine Dörfer. In einem dieser Dörfer gab es eine Baustelle und ein Schild, auf dem ein kleiner Wolkenkratzerpark zu sehen war. Darum also auch der Straßenneubau. Es sollen Menschen in der Region angesiedelt werden, um die Großstädte zu entlasten. Ein großer Anreiz soll die "gute Luft" in der Provinz Qinghai sein. An uns zogen schneebedeckte Bergketten vorbei. Auf Serpentinen kamen wir immer höher auf sicher wieder 3000m. 100m vor dem Ziel plötzlich eine Polizeistation irgendwo im Nirgendwo. Der Taxifahrer sagte, dass er nicht weiterfahren dürfe. Wir verstanden noch nicht ganz und wollten die letzten Meter zu Fuß laufen. Wieder telefonierten wir mit "unserer Dolmetscherin". Dann zogen wir unsere Jacken an und stiegen aus dem Auto. Tamas fragte den Polizisten, ob er Englisch spreche. Dieser wiederum ging in eine Hütte und kam mit 3 weiteren Polizisten raus. Berits Papa dachte, sie würden uns zum Dorf begleiten wollen. Falsch gedacht! Berit sah an den Blicken der Polizisten, dass wir besser nichts mehr sagen sollten. Erst als wir wieder im Auto saßen und losfuhren, haben wir das Verbotsschild an der Straße, die zum Dorf führte, gesehen. Traurig sind wir weitergefahren. Nicht nur, dass wir nicht den Geburtsort des ;-).Dalai Lamas sehen durften, sondern auch, dass 4 Polizisten ein 200 Seelendorf bewachen. Versucht man hier mit Gewalt die geschichtlichen Vorkommnisse zu unterdrücken? Sind sie der festen Überzeugung, dass sie Tibet den Fortschritt bringen und vom Feudalismus bzw. der Rückständigkeit befreit haben? Was ist mit der Übervölkerung Tibets durch die Han Chinesen und die maßlose Ausbeutung der Bodenschätze? Auch der Massentourismus aus China spielt hier eine Rolle. Ausländische Touristen spielen hier eine geringere Rolle, da sie von der Regierung nicht so gerne gesehen werden. Sie werden streng überwacht und ein enger Kontakt mit den Tibetern ist nicht erwünscht. 

Am Abend haben sich Berit und Tamas wieder mit MaPing und seinem Cousin getroffen. MaPing hat uns zu verschiedenen Moscheen gebracht und dann dann ging es zum Xininger „Eifelturm“.  Oben auf dem Berg angekommen, machten wir ein paar Fotos und gingen dann zum Turm. Wir sahen, dass MaPing das Licht vom Auto angelassen hatte und machten ihn darauf aufmerksam. Er meinte, dass es ok ist. Im Erdgeschoss habe wir eine Ausstellung über die Xininger Stadtentwicklung besucht. Danach sind wir mit dem Aufzug zur Aussichtsplattform gefahren. Als wir wieder im Auto waren, sprang es natürlich nicht mehr an. Wir haben das Auto angeschoben und den Berg runterrollen lassen, in der Hoffnung, dass es wieder anspringt. Nach paar Serpentinen ist es uns gelungen, den Motor zum Laufen zu bringen. Zum Glück! Im Hotel haben wir noch ein Paar Sachen für die bevorstehende Weiterreise auf das Dach der Welt gepackt. Tamas ist mit Vorfreude eingeschlafen, aber Berits Gedanken kreisten um die Höhenkrankheit. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass sie später von der Höhenkrankheit träumte: Eine Frau kam und sagte ihr, wenn sie weiße Streifen vor den Augen sieht: das ist noch ok :)    

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