Lhasa: Potala Palast

Buttertee mit Tsampa ist in Tibet Nationalgetränk. Er besteht aus Tee, Yakbutter und Salz. Schon zum Frühstück trinken die Tibeter aus einer kleinen Schüssel Buttertee. Über den Tag verteilt bis zu 10 Tassen. Auch wir haben heute morgen zu unserem spartanischen Frühstück (Toast, Ei, Marmelade) Buttertee mit Tsampa getrunken und ihn als recht gutschmeckend empfunden, obwohl ihm von den meisten Ausländern ein schlechter Geschmack nachgesagt wird. Der Buttertee half Tamas leider auch nicht auf die Beine. Wir machten uns mit unserem Guide auf den Weg zum Potala Palast. Dort liefen schon viele Menschen aus Tibet und den ehemaligen tibetischen Regionen eine Kora (Pilgerrundweg) rund um den Palast. Anhand der unterschiedlichen Kleidung/Haarschmuck kann man gut erkennen, zu welcher Volksgruppe die jeweiligen Menschen gehören. Für sie alle stellt der Potala Palast neben dem Jokhang Tempel eine wichtige Pilgerstätte dar. Dank Guide brauchten wir nicht anstehen und konnten direkt den Weg nach oben zum Palast nehmen. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie anstrengend das Bergauflaufen und Treppensteigen auf 3658m Höhe ist. Berits Papa war natürlich mit dem Guide als erstes oben. Aber auch sie sind außer Atem angekommen. Berit hatte sich sehr gewünscht, auf dem Dach des Potala Palastes einmal zu stehen. Aber dieser Wunsch wurde nicht erfüllt. Stattdessen wurden wir durch enge Gänge, steile Holztreppen und verschiedene Räume geführt. Alles voll mit gebetemurmelden Menschen. Von den Reisegruppen aus China ganz zu schweigen. Der Potala Palast war der Winterpalast des Dalai Lama. Gebaut wurde er vom 5. Dalai Lama. Wir haben verschiedene Privaträume und Throne der verschiedenen Dalai Lamas gesehen. Auch konnte man wie im Jokhang Tempel viele verschiedene Buddhastatuen bestaunen. Weiterhin gab es riesige goldene, bunt verzierte Stupa-Statuen/Gräber zu sehen. Aufgrund der vielen Menschen dort, waren wir froh zum Sommerpalast des 14. Dalai Lamas fahren zu können. Beim Verlassen des Potala Palastes sahen wir viele fast komplett weiß mit Farbe bekleckste Männer und vor allem jedoch Frauen. Sie trugen auf dem Rücken große Plastekanister, in denen sich weiße Kalkfarbe befand. Wir wunderten uns, was sie wohl damit machen und warum sie aussahen, als hätten sie ein Farbbad genommen. Als wir die ersten Farbspritzer auf unseren Jacken und Hosen bemerkten, wussten wir was sie taten. Sie schütteten mit kleinen Schüsseln die Farbe an die Wände der Wege bzw. des Potala Palastes. Wir fragten unseren Guide, warum sie nicht ein Farbspritzgerät oder zumindest einen Pinsel verwendeten. Darauf konnte er uns ausnahmsweise auch keine Antwort geben. Er sagt uns aber, dass es alles freiwillige Arbeiter seien. 

So zogen wir ebenfalls weißbefleckt zum Sommerpalast. Es war dort sehr leer und wir trafen nur ein paar Individualtouristen mit Guide bzw. Einheimische. Dies hängt v.a. damit zusammen, dass aus politischen Gründen der Besuch des Sommerpalastes nicht so sehr erwünscht ist. Wusstet ihr eigentlich, dass es strengstens verboten ist, ein Bild des jetzigen Dalai Lamas zu besitzen?! Wer ein Bild besitzt bzw. es öffentlich zu sehen ist, dem drohen hohe Strafen. Genauso ist es mit der ehemaligen tibetischen Flagge. In ganz Tibet hängen überall nur chinesische Flaggen. Auf dem Gelände des Sommerpalastes herrschte eine warme, angenehme Atmosphäre. Es gab einen Park mit Palmen, Bambus und wunderschönen Blumen. Der Sommerpalast wirkte klein und gemütlich und wir konnten die Privaträume des jetzigen Dalai Lamas besichtigen. Beeindruckt haben uns hier seine alten Radios, sein Studien- und Schlafraum, sein goldener Thron und das erste westliche Badezimmer in ganz Tibet. Dieses wurde aus Indien über den Himalaya über mehre Jahre von Trägern und Jaks nach Tibet transportiert. Es stammte aus England. Auch standen wir an dem Fenster, von wo aus er sich den Gläubigen zeigte und Ansprachen hielt. Anschließend mussten wir mit Angehörigen einer Volksgruppe der Khapa ein Gruppenbild machen. Sie sind ein aggressives, eigenwilliges und kämpferisches Bergvolk aus Osttibet. 

Abends aßen wir Momos. Das sind mit Gemüse oder Yakfleisch gefüllte Teigtaschen. Ein weiteres Nationalgericht aus Tibet.

Schön, dass wir auch diesen Tag ohne Komplikationen hinter uns gebracht haben und Tamas nicht in ein Krankenhaus gebracht, noch ausgeflogen werden musste. ;-) 

Potala Palace
Potala Palace
Sommerpalast des 14. Dalai Lama
Sommerpalast des 14. Dalai Lama

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