Kathmandu: Namaste Kathmandu!

Endlich Abreisetag aus China. Tamas ging es nach dem Höhenrausch der letzten Tage richtig gut. Für Berit und Berits Papa waren die letzten beide Tage in Tibet etwas beschwerlicher. Die Ausflüge über 4000 bzw. 5000m haben doch ein bisschen ihre Spuren hinterlassen.

So freuten wir uns heute umso mehr, dass wir hoffentlich aus China ausreisen können. Bis vor 2 Tagen stand das Abflugdatum nämlich noch immer nicht fest, da unsere Fluggesellschaft unsere Flüge fröhlich zwischen 3 Tagen hin- und her jonglierte. Am letzten Tag vor dem Abflug wiesen sogar Flugplan und Flugticket noch unterschiedliche Daten auf. Laut Flugplan sollten wir nämlich schon längst in Nepal sein. So starteten wir heute morgen unsere Abreise etwas angespannt in Richtung Flughafen. Dort gab es schon lange Schlangen vor (!) dem Eingang zum Flughafen. Es folgte die erste Sicherheitskontrolle. Dieser sollten dann noch 3 weitere folgen. Man kann in China ja nicht genug kontrollieren. Insgesamt hatte der Flughafen 2 Abflugbereiche: einen zu den Inlandsflügen nach China und einen zu den Internationalen Flügen. Vor dem Eingang zu den Inlandsflügen standen Massen von Chinesen. Vor dem Eingang zu den internationalen Flügen: niemand. Auch im Flughafen sah es nicht anders aus. Vor der Wärme- bzw. Quarantänekontrolle (!) im Flughafenbereich standen 10 Koffer aufgereiht. Die Verbindung Lhasa-Kathmandu stellt die einzige internationale Verbindung aus Lhasa dar und diese scheint noch nicht einmal gut gebucht zu sein. Kurz vor dem Abflug kamen wir mit einem chinesischen Sicherheitsbeamten ins Gespräch. Oder er mit uns?! Es ging um Tibet, China, unserem ehemaligen Reichsführer (er suchte in Tibet den Ursprung der arischen Rasse), Deutschland, Frau Merkel und die Flüchtlinge. Zwischendrin mussten wir einer Asiatin fast Erste Hilfe leisten. Sie hing käsebleich auf einem Stuhl und war kurz davor bewusstlos zu werden. So sah Tamas vor 3 Tagen auch noch aus. Altitude Sickness. Die Boardingtime verschob sich um 30 Minuten. Wurden wir eventuell gerade von dem chinesischen Sicherheitsbeamten über unsere politische Gesinnung ausgehorcht und will man uns doch in letzter Minute noch festhalten? Glücklicherweise stellte sich ein Nepalese namens Basu zu uns. Themenwechsel. Witzigerweise saß er im Flugzeug in der gleichen Reihe wie wir. Er bot Berits Papa seinen Sitzplatz an, damit er direkten Blick auf den höchsten Berg der Welt hat. Berit, Tamas und Basu verquatschen die gesamte Flugzeit. Basu hat sich vom Träger im Himalaya, über einen Stadt- und Bergführer, hochgearbeitet zum Eigentümer seiner eigenen Trekkingfirma. Okay, jeder Nepalese scheint hier irgendwie ein Guide zu sein. Doch er hat es zumindest in den LonelyPlanet und zu 15 000 Followern auf Facebook geschafft. Basu hat sein Hobby zum Beruf gemacht und genießt jetzt den Luxus, ein bisschen durch die Welt reisen zu können. Wir freuen uns, wieder auf Menschen zu treffen, denen es möglich ist, ihre Landesgrenzen zu verlassen. Die Tibeter sind nämlich nur im Besitz eines chinesischen Ausweises, nicht eines Reisepasses. Damit wisst ihr auch, was die Tibeter seit über 60 Jahren nicht mehr können. Traurig. Berits Papa genießt währenddessen die direkte Aussicht zum Mt. Everest und schießt verbotenerweise wieder fleißig Bilder mit seiner Handykamera. Bei den chinesischen Airlines müssen Smartphones nämlich immer komplett ausgeschalten sein. Am Flughafen in Nepal bekommen wir problemlos unsere Visa für 15 bzw. 90 Tage (100$/Person) ausgestellt. Anschließend genießen wir eine wilde Taxifahrt durch Kathmandu zu unserer Unterkunft. So hatten wir uns eigentlich eher Indien vorgestellt. Immer wieder kam es fast zu Zusammenstößen mit entgegenkommenden Fahrzeugen oder Menschen. Doch unser Fahrer machte immer wieder Unmögliches möglich. Wir staunten nicht schlecht und genossen den angenehm warmen Fahrtwind. Berit verteilte zur Beruhigung an alle Oreo Kekse mit Grünteecremefüllung. So etwas gibt es wohl auch nur in China zu kaufen. Der Taxifahrer guckte auch nicht schlecht. Danach fuhr er zu unserer "Freude" noch risikovoller. Unsere Herzen schlugen schneller als in Tibet auf 5000m Höhe.   

Bei unserer Unterkunft wurden wir von dem Eigentümer mit offenen Armen empfangen. Als wir noch im Auto saßen, flogen uns schon Spezialsprüche mit deutschen Worten durchsetzt entgegen. "Gutten Dag. Ja, Ja. Ne, Ne. HoneymoonSuite for you. Baba, other room. Gutt, Gutt? DipDop!" Er lachte uns ständig mit einer riesen Zahnlücke an und wir lachten mit ihm. 

Am Abend trafen wir uns mit Basu zum Essen. Es gab das für Nepal typische Gericht "Dal Bhat". Es besteht aus Reis (Bhat) und einer Linsensuppe/Soße (Dal) sowie Gemüse (bzw. Fleisch). Wir lernten gleich, wie man richtig mit Fingern isst. Der Reis wird mit der Linsensoße vermengt und auf Zeige-, Mittel- und Ringfinger platziert. Anschließend nimmt man noch etwas Gemüse und schiebt alles zusammen mit dem Daumen in den Mund. Dazu gab es Kathmandu- und Everest Bier. Berit genießt einen süßen Lassi. Lecker. Wir fühlen uns pudelwohl. Die Nepalesen scheinen auch sehr entspannt und gelassen, aber auch etwas eigenwillig zu sein, genauso wie die Zeitschiebung von 4h und 45 Minuten. 

Wir freuen uns auf eine entspannte Zeit. Berits Papa wird heute Nacht wohl den Mt. Everest besteigen. Gute Nacht an alle und träumt schön.

Basu
Basu
Kathmandu City
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Eingeladen zum Essen
Eingeladen zum Essen
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