Flughafen Lukla: Nichts für schwache Nerven!

Wieder in Lukla angekommen, fanden Tamas und Berit ein renoviertes und sauberes Hotel. Hier gab es sogar warmes Wasser (Solarenergie), ein eigenes Badezimmer, Handtuch, Strom und ganz neue und nicht (!!) verschimmelte Bettwäsche. Das alles für nur umgerechnet 5€. In den anderen Unterkünften musste man übrigens für alles, was über das Bett hinaus ging bezahlen. So kostete beispielsweise einmal Handy aufladen 3€, Dusche 5€, Internet zwischen 5-10€. Und das alles pro Tag und Person. Unser Guide Camel machte gute Miene zum bösen Spiel und musste notgedrungen akzeptieren, dass wir seine Hotelangebote nicht mehr annehmen wollten. Was er genau für Nachteile dadurch hatte (vielleicht hatte gar keine) ist uns nicht klar. Sicher war es für ihn auch eine interessante Erfahrung mit widerspenstigen Trekkinggästen unterwegs gewesen zu sein. 

Am nächsten Morgen, nach einer relativ warmen und entspannten Nacht (jedoch noch immer mit warmer Zusatzkleidung), die Hiobsbotschaft: für heute kommen wir wohl nicht aus Lukla weg. Dichter Nebel in Kathmandu, deshalb können die Flugzeuge in Kathmandu nicht starten. Wann und ob überhaupt die Flugzeuge heute noch starten können, hängt vom Wetter ab. Halb Lukla hatte sich daraufhin am Flugplatz versammelt und hielt nach Flugzeugen Ausschau. Gegen 10:30 Uhr tauchte plötzlich ein kleiner weißer Fleck am Horizont auf. Hurra! Man hört Beifall aus der Abflughalle. Einer von ihnen war sicher Bernd. Wir schöpften neue Hoffnung. Unser Guide begab sich ebenfalls zum Flugplatz und meinte, dass unsere Maschine eventuell am späteren Nachmittag starten könnte. Tamas hatte jedoch schon alle Hoffnungen aufgegeben und verkroch sich in unserer Unterkunft und kaufte sich „Internet“. Berit und ihr Papa standen stundenlang über der Lande- und Startbahn und konnten es nicht lassen, die startenden und landenden Flugzeuge zu beobachten. Es ist einfach purer Wahnsinn, mit welcher Exaktheit die Piloten die Flugzeug fliegen können und mit welcher Lautstärke die Flugzeuge starten. Selbst auf den eigenen Körper als Zuschauer überträgt sich der Druck und die Lautstärke der startenden kleinen Flugzeuge. Gegen 14 Uhr erhielt unser Guide Camel einen Anruf. Wir sollen sofort zum Flughafen kommen, da wir mit dem letzten Flugzeug starten könnten. Schnell flitzten wir zum Hotel zurück, packten unsere Sachen zusammen, begaben uns in die Abflughalle, passierten die „Sicherheitskontrolle“ und warteten am Rande des kleinen Flugfeldes mit anderen Passagieren in der Sonne auf das nächste ankommende Flugzeug. Gegen 17 Uhr kam ein Flugzeug, die Gruppe vor uns bestieg es und flog davon. Ein Mitarbeiter auf dem Flugfeld erhielt einen Anruf. Anschließend verkündete er, dass der letzte Flug aus Kathmandu wegen schlechter Flugbedingungen gestrichen werde. So verblieben wir noch eine Nacht in unserer Unterkunft, worüber wir letzten Endes aber nicht traurig waren, da wir einen schönen Abend mit nepalesischer Musik, Gesang und Tanz und anderen Gästen verbrachten. 

Am nächsten Morgen konnten wir gegen 8 Uhr ein Flugzeug besteigen. Der Start war unbeschreiblich. Die Kraft der Propellermotoren drückte uns in die Sitze und bei der abschüssigen Startbahn fühlte es sich für uns so an, als würden wir Achterbahn bergab fahren. Berits Papa sah, wie sich das Flugzeug genau am Ende der Startbahn von der Erde löste. Danke Mount Everest für diese erfahrungsreichen Tage. Wir werden noch lange an die einzigartige Natur, die Menschen und die durchgemachten Anstrengungen denken. Wieder in Kathmandu angekommen, erinnern nur noch die staubigen Schuhe und die schmutzigen Anziehsachen an die Tage der Trekkingtour. Ob Berits Papi sich alles so vorgestellt hatte? Nein! Wenn er ehrlich ist, dann hat er mehr gesehen und erlebt, als er jemals erwartet hatte. Wir beschweren uns nicht, und haben höchsten Respekt vor dem harten Leben der Sherpas in den Bergen. 

dicke Wolken ziehen über Lukla auf
dicke Wolken ziehen über Lukla auf

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Kommentare: 2
  • #1

    Eisenach (Sonntag, 20 November 2016 14:47)

    Tolle Seite!

  • #2

    Berit (Sonntag, 27 November 2016 06:59)

    Danke. ☺️