Pokhara: Willkommen in Pokhara

Mit dem Touristenbus sollte es heute von Dumre nach Pokhara gehen. Bustickets für den Touristenbus können vorher über eines der vielen Vermittlungsbüros (für Touren, Visa, Treks usw.), dem Hotel oder einer Privatperson, die wiederum Kontakt zu einem der Busunternehmen oder Vermittlungsbüros hat, gebucht werden. Ohne vorherige Buchung bzw. Sitzplatzreservierung kann man mit dem Touristenbus nicht mitfahren. Die Preise variieren, je nachdem wer alles an dem Ticket mitverdienen möchte. Für uns haben Nanu und Madan (Restaurantbesitzer aus Bandipur) zwei Sitzplätze in einem der vielen Touristenbusse, die täglich von Kathmandu nach Pokhara fahren, reserviert. Sie gaben uns am Abend vorher eine Art Quittung, die wir dann im Bus vorzeigen sollten. Da der Bus morgens aus Kathmandu losfährt, sollten wir zwischen 11:30 Uhr und 12:30 Uhr in Dumre am "Bandipur-Gate" auf einen orangefarbenen Bus warten. Um ins Tal nach Dumre zu kommen, wollten wir eigentlich nochmal eine spannende Fahrt mit dem Localbus erleben. Wir sollten um 11:00 Uhr an der "Bushaltestelle" (einem kleinen Feld) sein. Wir setzten uns in einen der Busse und warten mit anderen Fahrgästen ca. 25 Minuten. Berit wurde jedoch langsam unruhig, da die Fahrt ins Tal mindestens 35 Minuten dauern würde und der Touristenbus ab 11:30 Uhr in Dumre sein sollte. Das wäre quasi in 10 Minuten. Kein Touristenbus in Nepal würde wahrscheinlich auch nur 1 Minute auf verspätete Gäste warten. Tamas störte sich überhaupt nicht daran, dass der Bus noch nicht losfuhr und versuchte Berit in stoischer Ruhe davon zu überzeugen, dass deutsches Pünktlichkeitsbewusstsein nicht angebracht sei. Doch Berit störte es schon. Sie fragte jemanden, der aussah, als hätte er Ahnung. "Twelf o´Clock", meinte er. Ganz entsetzt fragte Berit: "What? In half an hour?" Er lächelte und meine "Yes". Da war es dann auch mit Tamas stoischer Ruhe vorbei. Wir stiegen mit unserem Gepäck aus und ein anderer Mann begleitete uns die Straße hinab. Er wollte uns natürlich gleich ein Privattaxi vermitteln. Für den sechsfachen Preis von zwei Bustickets ließen wir uns also nach Dumre fahren und waren kurz vor 12:00 Uhr am Bandipur-Gate. Wir stellten uns an die Straße, hielten Ausschau nach einem organgfarbenen Bus und hofften, dass er noch nicht vorbeigefahren ist. Nachdem wir 10 Minuten gewartet hatten, sahen wir um Punkt 12 Uhr einen organfarbenen Bus. Sofort rissen wir beide Hände nach oben, um auf uns aufmerksam zu machen. Tatsächlich! Es war der richtige Bus. Zwei Plätze waren für uns noch frei. In dem Bus saßen ca. 10% Ausländer. Die restlichen Mitfahrer waren Einheimische. Auch Nanu und Madan buchen für sich nur noch den Touristenbus, wenn sie nach Pokhara oder Kathmandu fahren. Mit dem Localbus möchten sie nicht mehr fahren, nachdem sie mit diesen schon dreimal schwere Unfälle hatten. Localbusse sind zwar preislich günstiger, dafür ist es aber um einiges gefährlicher mit ihnen zu fahren, da die Busfahrer viel schneller und noch risikofreudiger unterwegs sind. Oftmals sind die Localbusse auch endlos mit Menschen, Waren (und manchmal auch Tieren) überladen. Platz zum Verstauen von Gepäck ist auch meistens nicht vorhanden. Sicher bringt der Touristenbus uns und unser Gepäck nach Pokhara. Die zweitgrößte Stadt erscheint uns um einiges ruhiger und gemütlicher als Kathmandu. Die Menschen leben auch hier hauptsächlich vom Tourismus. Pokhara ist Ausgangspunkt von vielen Trekkingtouren. Eine der Bekanntesten ist der Rundwanderweg um den Annapurna (8091m -zehntgrößte Berg der Erde). Wir treffen in Pokhara auf viele Touristen und sind ein bisschen überrascht. Auf dem Weg zu unserer Airbnb Unterkunft werden wir dann noch von mindestens 10 Nepalesen angesprochen, ob wir ein Taxi oder eine Unterkunft bräuchten. 

Doch Eddy (unser Gastgeber) erwartete uns schon sehnlichst in seinem deutsch-nepalesischen Paradies in der Nähe des Phewa-Sees. Eddy hatte vor 5 Jahren seine Weltreise in Nepal/Kathmandu gestartet, kam aber letztendlich nur bis Pokhara. Seitdem ist er mit einer Nepalesin verheiratet. Wir bekamen ein traumhaft schönes Zimmer in einem runden zweistöckigen Steinhaus mit Blechdach. Im Zimmer gab es ein großes Bett, Regal, Stuhl, Tisch, Verteilersteckdose, kleine Garderobe und eine Blumenlichterkette an der Wand für gemütliche Abende. Bad und Küche konnten von uns mit benutzt werden. Es gab auch einen kleinen Garten mit Hängematte und Sitzecke in einer ruhigen und abgelegenen Straße. Wäsche konnte im Garten mit der Hand gewaschen werden. Das alles für umgerechnet 10€/Zimmer. Ein Traum. Wir verbrachten die nächsten Tage mit Einkaufen, Kochen, Spazieren gehen, Sport machen oder einfach nur entspannen und Musik hören. Wobei uns das Entspannen noch immer nicht leicht fällt. Vor allem als Eddy uns fragte, ob wir ab dem 04.12. noch bleiben wollen oder nicht, da er eine Buchungsanfrage über Airbnb hatte.  Wir gerieten wieder unter Stress. Was sollten wir als nächstes machen? Weiterreisen? Hier bleiben? Zurück nach Kathmandu? Wir wussten es nicht. Erst gestern am 03.12. um 22:00 Uhr trafen wir eine Entscheidung und sagten einem Yoga- und Meditationszentrum zu, welches wir am Nachmittag besucht hatten. Es liegt abgelegen auf einem Berg und man hat von dort eine wunderschöne Aussicht auf Pokhara und den Phewa-See. Für die nächsten 7 Tage möchten wir dort bleiben. Jeden Morgen um 6 Uhr wird der Tag beginnen und um 21 Uhr enden. Wir sind gespannt und berichten später. 

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