Ratchaburi: Neujahrsgrüße aus Thailand

Eigentlich wollten wir den Zug von Bangkok nach Ratchaburi (80 Km westlich) nehmen. Mit dem Taxi fuhren wir zum Bahnhof. Dort sagte man uns, dass alle 2. Klasse Zugtickets (umgerechnet ca. 1€/Person für die nächsten 4 Züge ausgebucht wären. Wir könnten aber für die 1. Klasse für umgerechnet 9€/Person Zugtickets buchen. Freie Kapazitäten für die 2. Klasse gäbe es erst am späteren Nachmittag wieder. Da wir aber keine Lust hatten bis zu 5 Stunden am Bahnhof zu verbringen und dann nochmal 3-5 Stunden mit dem Zug zu fahren, beschlossen wir mit dem Taxi uns zum Busbahnhof fahren zu lassen. Dort kauften wir für 2€/Person ein Busticket für den Minivan und warteten 30 Minuten bis zur nächsten Abfahrt. Wir trafen auf einen jungen Mann in unserem Alter namens Ping. Er half uns ein bisschen beim Übersetzen. Wie sich später herausstellte, ist seine Mutter ebenfalls mit unserem Freund Buri aus Ratchaburi befreundet. Nach 1,5 Stunden Fahrt waren wir schon in Ratchaburi und lernten nach dem Aussteigen gleich Pings Mutter kennen. Sie war Feuer und Flamme uns zu treffen. Knipste Bilder mit uns und schickte sie gleich unserem gemeinsamen Freund Buri. Da es in Ratchaburi anscheinend keine Taxen gibt, organisierte sie für uns noch ein Tuk Tuk (die dort ebenfalls rar sind), das uns zu unserem vorher heraus gesuchten Hotel brachte. Das Hotel liegt zwar nicht in der Stadtmitte, doch erreichen wir von dort aus Buris Keramikfabrik in einem 20 minütigen Fußmarsch. Und Buri hieße nicht Buri, wenn er nicht innerhalb kürzester Zeit 2 Fahrräder für uns organisiert hätte. Wir besuchen seine kunterbunte Keramikfabrik, hängen auf dem Fabrikgelände nepalesische Gebetsfahnen auf, besuchen einen vom König angelegten Naturschutzpark, gehen immer wieder mit Buri und seinen Bekannten sehr gut Essen, erkunden die Stadt mit unseren Fahrrädern, machen uns auf die Suche nach einem Ladekabel für unseren Laptop (dieses haben wir leider im Hostel in Bangkok vergessen) und lernen immer wieder neue Leute kennen. Auch bedingt durch das fehlende Ladekabel und Buris vielen Bekannten. Zuletzt Rita aus Russland. Sie spricht perfekt deutsch, lebt seid ca. 1 Jahr in Ratchaburi und unterrichtet an einer Schule Informatik in englischer Sprache. Mit ihr machen wir uns auf ihrem Roller auf die Suche nach versteckten Höhlen, aus denen am Abend Fledermäuse fliegen. Doch wir fahren und fahren und jeder schickt uns woanders hin. Zum Sonnenuntergang gegen 18:00 Uhr gaben wir auf und fuhren zurück nach Ratchaburi. Doch wir werden die Fledermaushöhlen noch finden. 

Gefunden haben wir dafür kleine unscheinbare Städte, die am Abend bzw. in der Nacht zum Leben erwecken. Man könnte meinen, die gesamte Provinz versammelt sich dann auf dem Markt. So ganz können wir das auch noch nicht nachvollziehen. Selbst Ratchaburi mit seinen 30 000 Einwohnern gibt uns das Gefühl, als würden wir in einer Großstadt leben. 

Wie ihr sicherlich schon gehört habt, gibt es im Süden Thailands derzeit bzw. schon seit Anfang Dezember heftige Regenfälle mit Überschwemmungen, die eigentlich unüblich für diese Jahreszeit sind. In Ratchaburi ist der Himmel jetzt auch schon seit 3 Tagen bedeckt und es ist etwas kälter. Für die Thailänder ist es jetzt sogar kalt bei 28 Grad. Winterzeit in Thailand eben. Darüber können wir natürlich nur müde lächeln. Müde lächeln können wir aber nicht über die vielen Verkehrstoten über Neujahr. Innerhalb von 5 Tagen sterben auf Thailands Straßen 305 Menschen. Das ist eine sehr traurige Bilanz. Umso unverständlicher ist es, dass in PKWs bisher nur die Fahrer angeschnallt sein müssen. :(

Silvester wird in Thailand übrigens nicht so ausgiebig wie in Deutschland gefeiert. Die ältere Generation verschläft sogar den Jahreswechsel. Ansonsten wird in der Familie zusammen gekocht und gegessen. Die Jüngeren treffen sich und gehen gemeinsam aus. Wir wurden zu Buris Freunden nach Hause eingeladen und haben auf einer Veranda mit der Familie (4 Generationen) auf dem Boden verschiedenste Köstlichkeiten gegessen. Natürlich war mal wieder viel Fleisch (gebratene Ente/Schwein) und Fisch (gebratene/gekochte Shrimps) vertreten. Dass die Thailänder so viel Fleisch essen, passt für uns eigentlich nicht so richtig zum buddhistischen Glauben. Aber auch das werden wir vielleicht die Tage noch herausfinden, warum das so ist. Nach dem ausgiebigen Essen spielten die Kinder (und natürlich Tamas) Fußball im Garten. Zur späteren Stunde verließen wir die Familie und machten uns mit Buri und dem befreundeten Pärchen zurück auf den Weg in die Stadt in eines von Buris Lieblingsrestaurants. Ganz unspektakulär stießen wir um 0:00 Uhr mit Sekt an (als einzige in diesem Lokal). Am Himmel erschienen 3-4 bunte Raketen. Vielleicht von deutschen Auswanderern?! 0:05 Uhr kam eine Kellnerin und forderte uns höflich auf zu gehen, da sie das Lokal jetzt schließen wollen. Also gute Nacht aus Ratchaburi. ;-)

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Kommentare: 1
  • #1

    Eisenacht (Sonntag, 08 Januar 2017 03:56)

    Habt ihr inzwischen herausgefunden warum so viel Fleisch gegessen wird?