Ratchaburi: Regentage, thailändische Eigenarten und gutes Essen

Der Monsun wütet über Südthailand und bringt schwere Regenfälle und Überschwemmungen. Damit wird wohl für einige Reisende der Urlaub sprichwörtlich ins Wasser gefallen sein. Aber nicht nur die Urlauber leiden sondern vor allem die Thailänder. In einigen Städten stand das Wasser bis zu den Dächern, Straßen waren überflutet, Bahngleise unterspült, Brücken wurden zerstört. 25 Thailänder verlieren ihr Leben in den Fluten. Auch in Ratchaburi (ca. 80 km westlich von Bangkok) zogen die letzten 4 Tage dicke Regenwolken auf, die für uns den ersten Regen auf unserer Reise brachten. Doch es ist nicht so, wie man es aus Deutschland kennt. Der Regen prasselt ununterbrochen auf den Boden nieder. Die Temperaturen bleiben angenehm warm bei 26 Grad. So macht es für uns richtig Spaß im Regen mit dem Fahrrad durch die Stadt zu fahren. Die Thailänder müssen die letzten Tage ganz schön gefroren haben. Wir haben auch gefroren. Aber nur in den Einkaufszentren, die werden hier nämlich überall auf gefühlte 15 Grad herunter gekühlt. Was macht man so, wenn es draußen den ganzen langen Tag regnet? Richtig: Nichts. Oder zumindest nichts besonderes. Das sollte auch das erste mal auf unserer Reise so sein. Es ist wie Sommerferien. Keine Verpflichtungen. Ein bisschen Langeweile. Warten auf das Ende der Sommerferien. Wir vertreiben uns die Zeit, indem wir ausgiebig durch Tesco schlendern und eigenartige Sachen entdecken. Zum Beispiel Chips mit Shrimps- oder Tintenfischgeschmack, getrocknetes Schweine- oder Hühnchenfleisch oder getrockneten Tintenfisch. Plazenta oder Schneckenschleimgesichtsmasken. Im Kühlregal sehen wir massenweise Collagen Getränke für Sie und Ihn. Alle Sonnen- sowie Körpercremes enthalten extra "whitening". Nicht mal ein einfaches Deodorant mit dem Hinweis "Product from Germany" gibt es ohne Bleichmittel. Nach ein paar Wochen würden wir hier wahrscheinlich wie Albinos aussehen. Haben wir schon erwähnt, dass die Thailänder bzw. allgemein die Asiaten helle Haut lieben? Helle Haut gilt als Zeichen von Reichtum und Gesundheit. Sagt das mal einem Deutschen. Blässe ist bei uns gleichzusetzen mit Krankheit und/oder zu viel Arbeit. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als die Solarien in Deutschland Hochkonjunktur hatten. So unterschiedlich ist das. :-)

Ansonsten kommen wir uns in Ratchaburi ein bisschen wie Restauranttester vor. Wie viele Bars, Cafés und Restaurants haben wir die letzten Tage von innen bzw. von außen gesehen. Und es ist noch kein Ende in Sicht. Wir haben auch nicht das Bedürfnis selber kochen zu wollen, wie in China oder Nepal. In dieser eigentlichen "Kleinstadt" mit nur angeblich 30 000 Einwohnern fühlen wir uns wie in einer Großstadt. Und nicht das ihr denkt, wir wären die einzigen im Restaurant. Nein! Jedes Restaurant, jede Bar oder Kneipe, ob preisgünstig oder teuer, war bisher abends immer voll besetzt. Auch das ist eine Sache, die wir nicht so ganz verstehen. Genauso wie es hier Unmengen an Restaurants, Garküchen, Bars und Kneipen gibt, genauso viele Hunde scheint es hier zu geben. Doch sie sind leider nicht ganz so friedlich wie in Nepal. Vor allem nicht zu Fußgängern beziehungsweise zu Fahrradfahrern. Wahrscheinlich weil hier niemand zu Fuss oder mit dem Rad auf der Straße unterwegs ist. Die meisten fahren mit dem Auto oder mit dem Roller. Wir sind hier mit unseren zwei grünen Fahrrädern eher die Ausnahme. Doch die Thailänder freuen sich sehr über uns. Lächeln oder Hupen uns an oder rufen uns ein lautes "Hello" zu. Wir lächeln fleißig zurück und bekommen so langsam tieferliegende Lachfalten. :)

Zu Fuß spazierten wir letztens in einem einstündigen Marsch durch die Stadt. Aus Spaß haben wir alle freilaufenden Hunde gezählt, die uns begegnet sind. Es waren sage und schreibe 35 Hunde. Das heißt jede 1,7te Minute ist uns ein Hund begegnet. Nicht schlecht. In Thailand scheinen sie also schonmal keine Hunde zu essen. Es könnten trotzdem weniger Hunde sein. 

Wir sind jetzt schon 14 Tage hier und fühlen uns so langsam schon wie richtige Ratchaburianer. Es ist schön an einem Ort zu sein und die Eigenarten, Gewohnheiten und Regeln der Menschen fernab von irgendwelchen Touristenhochburgen unverfälscht mitzubekommen. 

Und nein... wir können euch auch nicht sagen, wie es demnächst weiter geht. :)

Liebe Grüße in die Heimat. 

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