Mandalay: Tagesausflug 3 Städtetour

Über das Hotel konnten wir für umgerechnet 31€ einen Taxifahrer für einen Ganztagesausflug  buchen. Schon 2 Tage zuvor wollte uns ein Motorradtaxifahrer für 100 Dollar einen Ausflug andrehen. Natürlich nicht mit dem Auto sondern zu dritt auf dem Motorrad. Er gab uns sogar eine Visitenkarte: "You want to get it happy day. If you want to go you can call my phone, ok. Mr. Kyaw. Guide & Body guard driver." Nett. Doch überzeugen konnte uns das natürlich nicht. :)

Um 8:30 Uhr wurden wir im neuen und klimatisierten japanischen Auto vor unserem Hotel abgeholt. Das Lenkrad ist damit auf der rechten Seite, gefahren wird hier jedoch seit 1970 auf der linken Straßenseite. Die neue demokratische Regierung (seit 2015) hat zum Glück ein Gesetz verabschiedet, dass bei allen Neuzulassungen das Lenkrad auf der linken Seite sein muss. Es muss ja langsam ein bisschen Ordnung in das Land gebracht werden. ;-) Unser Taxifahrer brachte uns zu verschiedenen Handwerksstraßen in Mandalay. Wir sahen Männer mit einem großen Hammer stundenlang Blattgold schlagen. Für ein kleines Stückchen Blattgold (ca. 5x5cm) müssen die Männer bis zu 5 Stunden auf das Goldblättchen einschlagen. Wir fuhren weiterhin zu den Marmorschleifern, den Holzschnitzern und in Weber- und Stickereien. Anschließend besuchten wir das größte Kloster in der Mandalay Region und sahen wie die Mönche ihr Morgenmahl einnahmen. Auch die berühmte Mahamuni Pagoda in Mandalay sollte nicht fehlen. Die Pagoda ist der zweitwichtigeste Wallfahrtsort der Myanmesen. Hier herrschte ein Jahrmarktähnliches treiben. Die Touristen verschwinden in der Masse der Einheimischen die beten, meditieren oder Selfies machen. Die vier Meter große Buddhastatue Mahamuni ist eines der wichtigsten Heiligtümer Myanmars. Der Sage nach stellt die Statue das lebende Abbild Siddharta Gautamas dar. Jeden Morgen um 4 Uhr waschen die Mönche sein Gesicht und putzen seine Zähne. Männer dürfen tagsüber Blattgold an die Statue kleben. Aufgrund der vielen Goldplättchen hat die Statue sogar schon ein bisschen an Form verloren. Frauen wird der Zutritt zu der goldenen Buddhastatue wie leider in vielen buddhistischen Tempeln verwehrt. Sie können jedoch über einen Bildschirm einen Blick auf den goldenen Mahamuni werfen. Auf der Tempelanlage findet man weiterhin Bronzestatuen aus Angkor Wat/Kambodscha. 

Wir fuhren weiter nach Sagain, eine Nachbarstadt Mandalays. Es leben hier ca. 300 000 Menschen. Dort befindet eines der größten buddhistischen Zentren Myanmars mit mehr als 600 Stupas, Klöster und über 100 Meditationszentren. Über 6000 Mönche sollen hier zu Hause sein. Wir besuchen hier 2 weitere Tempelanlagen und genießen den wunderschönen Ausblick über Sagain, den Fluss Irrawaddy und Mandalay. Anschließend ging es zu einer Bootsanlegestelle, sodass wir mit dem Schiff auf die Insel Inwa übersetzen konnten. Unser Taxifahrer kaufte uns zwei Tickets für die Bootsfahrt an das andere Ufer. Dort warteten schon junge Verkäuferinnen, die Postkarten und Ketten für "little money" an die Touristen verkaufen wollten. Zum Glück sahen die Frauen es diesmal auf die ältere Generation 50+ ab, sodass wir in Ruhe die Gegend erkunden konnten. Überall standen schon Pferdekutschen bereit, die die Touristen zu den Ruinen einer einstigen Festung mit Königspalast und einer Tempelanlage bringen. Auch wir wählten dieses Fortbewegungsmittel aus, da auf dieser kleinen Insel so gut wie keine Autos fahren und die Wege zwischen den einzelnen Tempeln sehr weit sind. Wir mieten eine Kutsche mit einer sehr süßen myanmesischen Kutscherin für eine Stunde für 5€ und fahren über Stock und Stein zu 3 alten Tempeln, vorbei an den Stadtmauern der ehemaligen Festung Inwas. Auch sieht man die Menschen in ihren kleinen Bambushütten am Rande der Straße leben und arbeiten. Selbst die Felder werden hier noch mit Händen und mit Hilfe von Pferden und Büffel bestellt. Als wir an dem ersten schon sehr verfallenen Tempel durch die Steinruinen laufen, trauen wir unseren Augen nicht. Plötzlich steht der große Rotschopf wieder vor uns. Wir können uns vor lachen nicht mehr halten. Natürlich hatte auch er uns am Vortag schon wahrgenommen. Wir stellten uns die Frage, wer hier wen verfolgt. Der Rotschopf heiß übrigens Daniel und kommt gar nicht aus Europa sondern geografisch gesehen aus Asien. Genau genommen aus Israel. Nach ein bisschen Reise bla bla trennen sich unsere Wege wieder, da sein Kutscher schon ungeduldig wurde. Wir sind uns sicher, dass wir Daniel irgendwo in Myanmar wiedersehen werden. Unsere süße Kutscherin möchte  gerne die Ausflugstour noch ein bisschen verlängern und weitere Tempel anfahren. Doch auch unser Fahrer wartete schon seit 3 Stunden auf uns und er wollte uns zum Sonnenuntergang zu der berühmten U-Bein-Brücke fahren. Nach 5 Minuten "no. no time. sorry. to tempel." verstand sie es endgültig, dass wir tatsächlich auf die angeblich "schönsten Tempel" verzichten wollen. ;-)

An der Bootsanlegestelle waren kaum noch Touristen. Deswegen wurden wir zum Fang der nervigen Psychoverkäuferinnen. Eine Verkäuferin wich tatsächlich 10 Minuten nicht von unserer Seite bis wir das kleine alte Motorboot betraten, das uns zum anderen Ufer zurück bringen sollte. Sie starrte uns die ganze Zeit mit großen Augen an, hielt uns ständig ihre Postkarten unter die Nase und sprach durchgehend von "lucky money" und "cheap price for you". Sie verstand "No" leider nicht. Da hieß es für uns 10 Minuten lang auf den "Ich-bin-ganz -entspannt-Modus" stellen. Gar nicht so einfach, wenn man der Frau ihre Postkarten am liebsten in den Mund gestopft hätte. :-)

Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir an der berühmten U-Bein-Brücke. Sie ist die längste und älteste Teakholzbrücke der Welt. Natürlich sind wir dort nicht die einzigen Besucher. Was jedoch bei dem Sonnenuntergang auch nicht verwunderlich ist. Noch nie haben wir etwas friedlicheres und schöneres in unserem Leben gesehen. Langsam versinkt am Horizont der riesige rote Feuerball und versetzt die Landschaft in ein einmaliges Licht. Ein wirklicher Höhepunkt unserer Reise. :)

Zum Schluss lassen wir uns von unserem Fahrer zu einem Einkaufszentrum fahren, damit wir noch Wasser und etwas zu Knabbern für die morgige Busfahrt ins bezaubernde Bagan haben. Auch nach diesem Tag fallen wir völlig erschöpft ins Bett. 

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