Bandipur: Bergdorf Ramkot

Heute machten wir uns auf den Weg zu einem sehr abgelegenen Bergdorf namens Ramkot. Das Dorf liegt ca. 2 Stunden Fußmarsch von Bandipur entfernt. Ein Sandweg führte durch Wälder, Terrassenfeldern und teilweise auf steilen Steintreppen bergauf und bergab. Mit dem Auto ist das Dorf nicht erreichbar, da die vorhandene Sandstraße auf halber Strecke einfach endet. Die Versorgung des Dorfes wird durch Träger sichergestellt. Die Kinder laufen jeden Tag nach Bandipur zur Schule den Weg hin- und zurück. Am heutigen Tag war es wirklich sehr warm. Wir mussten uns einige male auf schattigen Felsen unter großen Bäumen ausruhen. 3 Touristen und viele Ziegen trafen wir auf dem Weg ins Dorf Ramkot. Wir waren natürlich wieder mal ein bisschen spät daran. Dafür wurden wir auf dem Rückweg mit schönster Abendsonne belohnt. Ramkot erreichten wir erst nach einem kleinen Umweg. Die Sandstraße war nämlich irgendwann plötzlich zu Ende und wir standen mitten auf den Terrassenfeldern. Mehrmalige Versuche einen Weg durch die Felder zu finden, indem wir von einer Terrasse auf die andere sprangen, scheiterten. Wir drehten um und schnell waren wir wieder auf der Sandstraße. Mitten auf dem Weg lag ein langer abgebrannter Ast. Wir dachten, dass dieser lediglich als Absperrung für die Autos dienen sollte. Doch wir erkannten erst jetzt, dass genau an dieser Stelle ein schmaler steiler Steinweg durch die Terrassenfelder nach unten führt. Diesem folgten wir dann mit Erfolg. Es war schon kurz nach 15 Uhr, als wir die erste Häuser von Ramkot erblickten. Das Dorf gehört zu dem Volksstamm der Magaren. Ihnen gehörte einst auch Bandipur bevor die Newaren aus dem Kathmandutal dort eine Handelsstadt gründeten. Bandipur lag nämlich auf einer Handelsroute zwischen Tibet und Indien und galt seit jeher als malariafrei. Ramkot beeindruckte uns mit seinem ländlichen Idyll. Wir begegneten Ziegen, Hühner, Küken, Hunden, Schweinen und vielen Bienen und Schmetterlingen. Wir hatten den Eindruck, als würden mehr Tiere als Menschen im Dorf wohnen. Die Häuser und Wege waren für nepalesische Verhältnisse sehr ordentlich. Wir fanden sogar mehrere öffentliche Mülleimer. Sie bestanden aus einem einfachsten Holzgestell und einem leeren Reissack. So einfach ist das also. Trotzdem scheint die Zeit hier stehen geblieben zu sein. Leider konnten wir nicht lange bleiben, da die Sonne schon gegen 17 Uhr unter geht und wir nicht im Dunkeln nach Bandipur zurückkehren wollten. Als die Sonne hinter den Bergen verschwand, erreichten wir glücklicherweise völlig erschöpft Bandipur. Den Abend verbrachten wir in unserem Lieblingsrestaurant. Bis 22:30 Uhr haben wir uns mit dem Eigentümer Mandan und seiner Frau Nanu unterhalten und Musik aus aller Welt zusammen angehört. 

Nanu und Mandan boten uns an, dass wir am morgigen Tag bei ihnen im Restaurant eine ungarische Gulaschsuppe und ein deutsches Gericht kochen könnten. Was war das für ein tolles Angebot?! Doch wir hatten uns heute dafür entschieden, am nächsten Tag weiter nach Pokhara, der zweitgrößten Stadt Nepals zu reisen. Ein Busticket hatten wir schließlich auch schon. Aber wir wären gerne noch geblieben. Bandipur und die Menschen werden einen festen Platz in unseren Herzen bekommen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0